Es ist mir ja schon beinahe alles egal, was Schule betrifft, dennoch ist es hin und wieder nett, wenn einem Schüler beim drögen Korrigieren Spaß bereiten, indem sie unglaublich Komisches fabrizieren. Here we go:

If something is international, you can't see it.
You're saying I've taken you money? That's a purse.
They haunted the old house to build a new one.

Maybe people want to orbit our planet to find a better place to live.
:)))

Er muss im Heim leben, weil seine Eltern ihn nicht wollen. Seine Schwester haben sie behalten. Nein, die Rede ist nicht von Hunden, sondern von Kindern. Ein Zwölfjähriger muss mit so etwas schon fertig werden. Mein Verdacht: Das wird er nicht. Er kann nur das Beste daraus machen. Die Frage ist, wie gut ihm das gelingt, welche Hilfe er dabei hat. Wie kann ich ihm eine sein? Es hilft ihm wohl nicht, wenn ich noch schlechter von der Gesellschaft im Allgemeinen denke und wenn ich ihn gern drücken würde. Darf ich ja sowieso nicht.

Wie kann man nur sein eigen Fleisch und Blut so mies behandeln!?!?! And all the bad you do lives on in your children.

Mittags auf der Treppe, die Schüler gehen freudig (1 im Test, 1 im Test!) oder bedackelt runter, ich treibe im Fluss. Da kommt Christian wieder ein paar Stufen hoch. "Frau Sing, der Andrea möchte gerne was wissen, aber er traut sich nicht, sie zu fragen. Müssen wir den Test unterschreiben lassen?" Ich verneine und biege mit einem Grinsen links ab. Süß irgendwie, der Christian.

Ich: Hier könnt ihr sowohl "tell him to" als auch "want him to" verwenden, das passt gleichermaßen und wird beides richtig gerechnet. Ja, Belinda, deine Frage?

Belinda: Kann ich hier sowohl "tell him to" als auch "want him to" verwenden, passt das gleichermaßen und wird das beides richtig gerechnet?

Was man ihr guthalten muss, sie hat diesmal über die Unsinnigkeit dieses Diskurses gelacht, als sie aufgeklärt wurde. Es stellt sich die Frage: Ist es wirklich so schwierig für eine Dreizehnjährige, eine Frage in einem Raum mit 31 anderen Schülern zu stellen? Muss man sich fünf Minuten vorher in Trance bringen, nur um die Frage nicht zu vergessen oder sie richtig formulieren zu können? War ich genauso? Und hab ich nur vergessen, wie aufreibend das sein kann?

Neulich in der Elften. Schüler schwitzen über dem Test, aber nur der Temperatur wegen, denn die Aufgaben sind leicht. (Zu leicht, wahrscheinlich, leider.) Plötzlich anscheinend ein Geräusch, ich hör es nicht, aber Markus schon. Er fängt an zu kichern und kriegt sich fast nicht mehr ein. Schlimmer: Es ist das ansteckendste Kichern seit jenem meines Bruders. In Sekundenschnelle bin ich gefangen. Obwohl er sich zusammenzureißen versucht und es auch bald schafft, bin ich innerlich platt. Ich steh über meine Tasche gebeugt, beiße mir auf die Lippen, zerbeiße sie fast, kann die Mundwinkel nicht unten halten, nein, nein, nein. Der Orkan dieses Lachens hat mich mitgenommen. Ich weiß nicht, ob jemand meine Kämpfe gesehen hat, denn ich hab ja versucht, durch unsinniges Anstarren meiner Tasche nicht aufzufallen. Erstens, warum jetzt? Zweitens, warum dachte ich, das sei unauffällig? Und, drittens, immer schön, wenn man so neue interessante Seiten an Menschen entdeckt. Ich mag Leute, die toll lachen.

Montag, während des Abistreichs: Lorenzo und Freunde sitzen vor dem Lehrerzimmer. Kollegin Liebling und ich gehen vorbei, da quatscht Lorenzo mich an: "Haben Sie die Schulaufgabe schon? Moment, haben wir überhaupt schon eine geschrieben?" Wir sind erheitert.

Dienstag, erste Stunde: Lorenzo steht wartend vor meinem Pult, und es bricht gleich aus ihm heraus: "Ich hab Sie gestern gefragt, ob Sie die Schulaufgabe schon haben, und dann haben Sie gesagt, wir hätten doch noch keine geschrieben, und dann haben Sie mich ausgelacht, und Ihre Kollegin hat auch gelacht."

Ein Streitgespräch folgt, Lorenzos Mitschüler schreien unaufgefordert nach vor: "Das stimmt aber! Er hat Zeugen!!!"

ICH KÖNNTE DIESE BANDE GEGEN DIE WAND KLATSCHEN!!!!! WIESO LIEGT ES AN MIR, IHNEN SELBSTREFLEXION UND -WAHRNEHMUNG BEIZUBRINGEN ODER MIT DEN FOLGEN SOLCHER DUMMHEIT UMZUGEHEN????????????

Liebe Eltern (na ja, wobei...), erzieht eure Kinder. Sie sollen nicht unterwürfig sein und im nächsten Moment über die Stränge schlagen, indem sie sich wie ein schwer aufmerksamkeitsdefizitärer Kasperl aufführen, nur um im darauffolgenden Moment wie ein nassgewordener Hund Schuldbewusstsein heuchelnd um Entschuldigung zu flehen und dann den Kreislauf (mit recht kurzer Periode) zu wiederholen. Sie sollen Respekt vor sich selbst, vor den Mitschülern, vor den Lehrern haben. Sie dürfen ihre Pubertätsflausen ruhig im Kopf haben, aber so vieles, was in den Klassenzimmern passiert, geht eindeutig über eine Flause weit hinaus und zeugt nur von seit frühester Kindheit anerzogener Doofheit.

Schenkt ihnen Liebe, erzieht sie wertschätzend, bringt Ihnen Wertschätzung bei, lebt Ihnen Wertschätzung vor. Erzieht sie nicht zu spiegelgeilen Narzisten, erzählt ihnen nicht, sie wären der Nabel der Welt, und der Rest würde vor ihnen im Staub zu kriechen haben. Zeigt ihnen, dass sie sich in ihrer Welt wichtig nehmen sollen, aber nicht in der Welt im Allgemeinen. Bringt ihnen bei, dass der Schlüssel in der Konzentration, und nicht in der Zerstreuung liegt.

Dies sind meine letzten Worte in dieser Funktion als Lehrkraft, die sich schert. Ab morgen gibt es in dieser Klasse nur noch Arbeit im Formel-Eins-Tempo, und wer es nicht packt, darf die Schule wechseln. Ich habe diese Bande satt!!! Schert euch dahin, wo der Pfeffer wächst!!!!!

Ob sie ein paar Minuten früher gehen dürften, um rechtzeitig zur Schulaufgabe zu kommen? Na ja, ich bin ja nicht so. Wen es denn betreffe? Ein paar Hände in der Höhe. Der Rest schlummert? Oder ist in der anderen Gruppe? Kurz vor dem Ende der Stunde dann: Es wäre jetzt so weit. Dürften sie? Ja, klar, aber leise. Ich warte ab, um dann mit dem großen Rest der Klasse fortzufahren. Wobei, großer Rest? Hatte ich mich so falsch erinnert? Relativ viele packen ihre Rucksäcke. Hmm. Der Letzte, der geht, hat ein seltsam verlegenes Lächeln auf den Lippen und zögert ein wenig. Ein Gedanke schießt ein, wird vom vagen unguten Gefühl zum konkreten unguten Gedanken: Ich werde - die Tür schließt sich - wurde gerade für dumm verkauft.

Der Rest der Stunde ist der Vorbereitung auf Kommendes gewidmet, die sicherlich alle nützen könnten, auch die soeben abhanden Gekommenen. Sorry, guys, but I think some punishment may be awaiting you, something like spending two hours on some text work instead of those ten minutes you skipped and writing an essay on why not to lie to your teacher. I wasn't born yesterday, and there are comparatively easy ways of finding out who's in which group. Don't play me for a fool, because I may not be the wonderful teacher you've all dreamed of, yet I am terribly good at reading people. Come to think of that, I may be in the wrong profession. Oh, no! Why do I only find out now?

Ach ja, als Lehrerin kann man es einer Schülerin anscheinend nicht plausibel vermitteln, dass sich Lautstärke zwar logarithmisch entwickelt (was sie eh mit 13 noch nicht verstehen), dass es sich in den Nervensträngen der Lehrkraft aber eher umgekehrt, also exponentiell verhält. Nun ja, vielleicht liegt es ja an mir.

Als Antwort darauf, wenn man bereits zum wiederholten Male humorvoll und dann weniger humorvoll auf dem Recht beharrt, den Unterricht ungestört ablaufen lassen zu können, bekommt man Folgendes:

Akki: Ich hab nichts gesagt, ich hab sie nur angeschaut.
Lisa: Stimmt, und ich hab sie auch nur angeschaut und nichts gesagt.

Man ist geneigt, sich spontan selbst zu entzünden. Man schaut unvorsichtigerweise skeptisch, und bevor man dreimal nach Luft schnappen kann, kommt dies:

Akki: Sie haben ja vorher mit uns geschimpft, da hab ich ja gewusst, dass wir nicht reden sollen. (Ach, hätte ich nur gewusst, dass es so einfach wäre, hätte ich doch schon viel früher schimpfen können! Oh, Moment,...!) Mir ist nur mein Zettel runtergefallen, und dann hab ich ihn aufgehoben, und dann hab ich mir von Lisa das Tippex ausgeliehen, und dann hat Lisa sich ihre Jacke angezogen...

Lisa: ... ja, ich mir meine Jacke angezogen...

Akki: ...und dann hat sie sich ein Haar von ihrer Jacke entfernt, und das fand ich so lustig, drum hab ich lachen müssen, und da haben wir beide gelacht, aber ich hab nichts gesagt, ich hab ja gewusst, dass ich nichts sagen durfte!!

Ououououou, my head! Imagine watching a movie on TV with the volume just slightly too high up, but you have to endure because your partner is half-stone-deaf? That's the feeling I get when the waterfall comes at my face and no matter how often I start, I never get to say the words, "Thanks, that suffices."

Man geht mit einer sicher im Plastiksack - inner Tüütee - verstauten Zeitschrift (der nicht peinlichen Sorte) im Karstadt Richtung Ausgang, nimmt einen Schluck Wasser, packt gerade die Flasche weg, da laufen einem vier Dreizehnjährige mitten ins Gesichtsfeld. "Hallo, Mrs. ---!!!!" Ja, perfekt! Was man sich wünscht, wenn man privat unterwegs ist. Ganz dezent. In der Schule funktioniert das ja nicht so. Schöne verkehrte Welt!