Flora und Fauna

Montag, 15. Dezember 2008

Starting to be fun - sometimes

Wenn man besser wird, macht es auch mehr Spaß. Was an dieser Schule eindeutig besser ist, ist die Zusammenarbeit. Es vergeht kaum ein Tag, an dem man sich nicht konstruktiv austauscht. Immerhin habe ich aber auch dazugelernt, mich nicht Hals über Kopf freundschaftlich in etwas reinzustürzen, was doch nur Kollegialität ist. Bei Lehrern ist die Gefahr da ja groß, ist so meine Schätzung. Ich kann nun zwar ein bisschen besser mit Kollegin D, die wahrscheinlich nur oberflächlich hart ist - was in diesem Beruf sicherlich kein Nachteil ist. Aber ich würde nie meinen Senf dazu geben, wenn sie sagen, dass die U nicht nett ist. Und dass eigentlich keiner die U mag. Gut, streng genommen hätte ich Zivilcourage beweisen und sagen können, dass ich sie mag und schätze, aber in diesem Augenblick erschien es mir richtiger, einfach nichts zu sagen, mein Wissen irgendwann später mal als Vorteil zu haben, wenn es darum geht, zu U zu halten.

Dienstag, 2. Dezember 2008

He won't say my name

I used to rule the world.
Yes, aha.

Now it's more like that - read how someone quite versed in reading people can go spectacularly wrong.

Weil ich letzte Woche durch einen Fehler zwei Kolleginnen sehr erzürnt habe, backe ich als Entschuldigung Muffins, die ich ihnen mit einem Entschuldigungszettel auf den jeweiligen Platz gebe.

Als ich heute während einer Schulaufgabenaufsichtsschaukelaktion mit der D-Kollegin tausche und ins andere Klassenzimmer husche, treffe ich Kollegin R am Flur mit einer Mutter. "Ach," spricht sie mich an, "Frau Sing, das ist die Frau H, die Mutter von Verena." Und noch bevor der Gedanke, sie könne sich für die Muffins bedanken, zu Ende gedacht ist, stirbt er kläglich vor einer klagvollen Mutter und einer gestrengen D-Frau. Natürlich gibt es Anlass zur Sorge, weil die Verena das zu schnell und zu viel fände, alles einfach. Und ich denk mir wieder: "Falsch hier?"

Als ich dann in der Pause meinen heißersehnten Tee und einen verspäteten Frühstücksapfel genießen - wobei Genuss und Schule ja ein Widerspruch sind - möchte, kommt Kollegin S auf mich zu. Meint man, ich hätte aus der ersten Begebenheit gelernt? Man meint falsch. Sie bittet mich vorwurfsvoll um eine neue Sitzplanerstellung und um eine Anpappung des Objekts am Pult, auf dass alles hieb- und stichfest sei. Mein Dankgedanke ist schon wieder im Mutterleib gestorben.

What was number three again? There were three instances, but someone's presence is confusing me, distracting my thoughts. TBC

Donnerstag, 16. Oktober 2008

A Snake's Skin

Heute war ich zum ersten Mal an meiner alten Schule. Gut, das ist mehrdeutig, nachdem ich, nach meinem eigenen Schulabschluss, schon mehrere sogenannte höhere Schulen beglücken durfte. Obwohl ein gewisser Herr, der mich mal nicht losgelassen hatte, noch dort weilte, schaffte ich es, bis heute nicht zurück zu wollen. Fand hier eine Ausrede, da eine Ausrede, nicht zum Konzert, Vortrag, was auch immer zu kommen. Und heute holte ich Susanne dort ab, um mit ihr einen ganz normalen Donnerstag Mittag zu genießen bei Pasta und Caffè.

Als ich durch die Schülerhorden den Geisterfahrer Richtung Foyer mimte, bemerkte ich, dass ich keine Angst mehr hatte, den alten Trotteln zu begegnen. Weg! Einfach so! Nein, natürlich nicht so einfach. Als ich im Foyer meine Warterunden drehte, bemerkte ich, dass ich keine negativen Erinnerungen hatte. Kein Bauchgefühl, das mir schreckliche Momente hochrief. Dann wurde mir klar - ziemlicher "Duh!!"-Moment -, dass das ja nun ein anderes Gebäude war. Virgin when it comes to my feelings. Ich sah, natürlich, den gewissen Herrn im wichtigen Gespräch herumstehen und gehen und war wiederum von einer Feststellung überrascht: Ui, wie egal! Aus den Augenwinkeln nahm ich ein mir bekanntes Mädchen wahr. Sogleich kam sie mit ihrem Pausenbrot in meine Richtung, sagte hallo und ging an mir vorbei nach hinten. Sekunden später sah ich sie wieder bei ihren Freundinnen sitzen. Ach, ne, sie hatte ne Ellipse um mich gedreht und fand das wohl auch noch unauffällig. Dann flüsterten sie: "Ja, hab ich dir doch gleich gesagt, und du hättest dich nicht getraut!" Ach, ne, Schüler glauben immer noch, Lehrer seien taub!

Susanne kam mich abholen und nahm mich mit ins Lehrerzimmer. Ich traf Clemens und noch ein paar vertraute Gesichter. Plauschte kurz. Ging dann mit den beiden zum Mittagessen und konnte kaum glauben, dass ich mal geglaubt hatte, die ganze Kollegenschaft würde mir als Gemeinschaft fehlen.

Montag, 1. September 2008

Wer wählt mich?

Da lacht er mich von der Seite an, mein Exkollege. Er grinst, lächelt, schaut freundlich und fordernd-bittend und könnte nicht passender sein. War der echt Lehrer? Oder ist er es? War der nicht immer schon Politiker? Ich muss grinsen. Passiert nicht jeden Tag, dass man das Gesicht eines Bekannten fünffach vergrößert neben sich auf der Straße leise grinsen sieht. "Ach, er ist scho a wengal a Ich-Mensch!" höre ich U. sagen. Muss er vielleicht sogar sein, um Erfolg zu haben. Im persönlichen Kontakt führt es jedoch dazu, dass man keinen persönlichen Kontakt will. Bleib bei deinem Plakat, Jo!

Freitag, 22. August 2008

Kleiner Geist und kleiner Satz - oder wie jetzt?

I've been witness to the most horrid conversation today. Im Rossmann meines Vertrauens unterhielten sich zwei Kassierinnen slash Drogistinnen, während die eine meinen Einkauf scannte, die andere auf dem Sprung war. Diejenige, die bereits ausgestempelt hatte, imitierte auch höchst herablassende Art den Sicherheitsbeamten, der durch den Laden schlenderte. Warum braucht eine Drogerie eigentlich einen Wachbeamten? Dann jammerte sie: "Was soll i denn heit kochen?" Die Antwort kam prompt und mütterlich-gutmütig-nett: "Schau, du kochst dir heit gor nix, du mochst da einfoch an fetten Salat!" Linguistisch nicht uninteressant, einen "fetten Salat" zuzubereiten. Die so Beratene war höchst unzufrieden: "Na, i moch so was ja net!" Der nächste Rat: "Moch da an Nudelsalat!!!" Die gut Gelaunte, die noch am Anfang ihrer Schicht stand, schaffte auch damit nicht, der Grantigen einen akzeptablen Vorschlag zu machen, denn das Gesicht wurde noch säuerlicher. Schließlich kam das Totschlagargument aus ihrem Mund: "Da sogt da ----- dann wieder," - ob der Wucht, die ich bereits ahnte, ging der Name, der doch so fein enunziiert war, nicht bis in mein Ohr - "Hast mit am Neger gschmust!".

Was soll man da noch sagen? Jede Moral erübrigt sich doch, oder? Trotzdem nochmal die harten Fakten: Es ist August 2008, die Quelle dieser Sätze ca. 19 Jahre alt. Nun die weichen, verwischbareren: Muss man miteinberechnen, dass es sich um eine Kleinstadt handelt, deren wunderschön grüne und gebirgige Umgebung das freie Denken eventuell etwas übersättigt werden lässt? Ach, Nudelsalat!

Dienstag, 15. Juli 2008

Phleg-, äh, Melanch-, äh, Choleriker

Ach, wie weise wird man im Laufe der Zeit. Es ist zwar noch immer schade, dass man so einen Menschen nicht dazu bringen wird, sich für solches Verhalten zumindest ein bisschen zu schämen, aber wenn man sich denkt "Ach, rutsch mir doch den Buckel runter!", ihn tiradisieren lässt, dann hat man schon gewonnen - zumindest den Seelenfrieden dessen, der lässt, was er ohnehin nicht ändern kann.

Ein Kollege, älteren Semesters und erlebterweise cholerischen Temperaments, dreht sich im Vorbeigehen um und fragt: "Ach, Frau Kollegin! Ist es wahr, dass Sie in Ihrer Klasse erlauben, dass sie sich immer zu zweit ein Buch teilen?" (Er war für eine Stunde in der Klasse drinnen gewesen.) Ich bejahte. "Das ist nicht gut. Das ist ein Blödsinn! Da lenken sie sich doch gegenseitig ab!" (So weit kann ich ihm sogar zustimmen, dass es nicht die Idealsituation ist. Allerdings will man den Schülern auch eine Gewichtserleichterung zugestehen.) "Machen Sie das nicht! Tun Sie das nie wieder! Das ist nicht gut! Das ist ein Blödsinn!"

Galle steigt hoch. Doch sie kommt nicht weit. Ich bin zu perplex, um mich wirklich zu ärgern. Ich finde diese Kompetenzüberschreitung zwar impertinent, aber ich nehme ihn dann wohl doch nicht ernst genug, um mich den ganzen Tag lang zu ärgern. Ja, mei, dann hält er sich halt für berechtigt, mir so etwas zu sagen!

Wie gesagt, als Schülerin hätte ich mich wohl gefürchtet, dass er mal auszuckt, aus einem Grund, den ich nicht verstehe, und mir dann ein Buch auf den Tisch oder auf den Kopf knallt, aber als Lehrerin kann er mich gernhaben. Ich kann die Welt nicht im Alleingang ändern.

Donnerstag, 19. Juni 2008

besser als Raubüberfälle

Ich hab ja bis zu einem gewissen Grad Verständnis für die Euro und für den Enthusiasmus, auch wenn ich ein anderer Jubeltyp bin. Ein Megaphon und eine New-York-City-Police-Car-Sirene müssen nicht sein, um meiner Freude Ausdruck zu verleihen. Jetzt hab ich halt leider das Pech, haarscharf oberhalb einer Public-Viewing-Stätte zu wohnen, und das schlägt nun an ziemlich vielen Tagen auf mein Gemüt. Die Anfrage bei der örtlichen Polizei, ob solch (grausam an Bombenalarm gemahnende) Sirenen denn erlaubt seien, ergibt: "Ja mei, warum sollten die denn verboten sein?" Auch meinen Auskunftswunsch, der ehrlich (wirklich, ganz, ganz ehrlich) ohne Zynismus und ohne Sarkasmus vorgetragen wurde, konnte der Cop aus dem Blumenhaus befriedigend (oder auch nicht) beantworten: "Jetzt geht's in der ganzen Stadt so zu, was sollen wir denn da machen?" Ja, wie wahr, was sollen wir denn da machen. Man kann sich nur schnell vom Kleinkind, älteren Menschen oder Tier in eine taube Mauer verwandeln, alle Gedanken an den morgigen Tag, der natürlich völlig normal abzulaufen hat, weil zwar die Schüler als Vorwahlgag von Herrn Schneider eine supertolle Erleichterung bekommen haben, aber sämtliche Lehrer selbstverständlich wie am Schnürchen laufen müssen, abschütteln, oder man hofft einfach, dass die dritte Runde des Hupkonvois doch nicht am Haus vorbeikommt. Warum überzieht mich gerade die Gänsehaut des Grauens? Warum fühle ich mich gerade wie der Idiot vom Dienst, der seine Tage damit zubringt, Unterricht vorzugaukeln, während er in Wahrheit nur sämtliche Unpässlich- und Unzumutbarkeiten der Schüler unter einen Hut zu bringen versucht. Ich kann dieses nicht, ich kann jenes nicht, ich wäh, ich wah, können Sie nicht dieses und könnten sie nicht jenes?

Die Welt ist voller Bullys, und einer davon gröhlt gerade unter meinem Fenster. Ich schwöre Stein und Bein darauf, dass morgen früh auf der Treppe meines Wohnhauses leere Flaschen und Hüllen diverser Mahlzeiten verweilen (Aufenthaltsgenehmigung: nein; Aufenthaltsdauer: trotzdem unbestimmte Zeit). Die Security-Leute hatten sicher keine Zeit, auch noch auf normales respektvolles Verhalten der Jubler zu achten. Ach, und schon kommt die dritte Runde.

Die Standardfrage zur Zeit, die die Hassfrage knapp überholt: Nicht "Kriegen wir heute die Schulaufgabe?", sondern "Haben Sie gestern das Spiel gesehen?"

I'm so incredibly tired. (Runde vier, und noch immer ist die Polizei machtlos. Die Armen.)

Montag, 28. April 2008

Weirdest thing ever

Da stehe ich in der Drogerie an der Kasse an und ahne noch nichts. Plötzlich steht eine Tussi vor mir und packt ihre zwanzig Sachen aufs Förderband. Ah, noch mal schnell was vergessen, abgebogen isse, dann wieder zurück und grüßt die Kassierin mit vertrautem Hallo. Für Montag Nachmittag nach zu wenig Schlaf ging mir das zu schnell. Ach was, es wäre mir aus ausgeschlafen zu schnell gewesen. Ich mustere sie, um festzustellen, ob es eine Drogistenkollegin ist. Dann denke ich, warum dürfte sie sich vordrängen? Sie ist es eh nicht, sie ist bloß eine waschechte Tussi. Ich bin, ich gebe es schlechten Gewissens, fassungslos, aber unumwunden zu, beinahe zu perplex, um zu handeln. Weil ich mir aber zu schade dafür bin, Miss Hollowhead zuliebe eine Szene zu machen, mich jedoch auch nicht von einem der Monster dieser Welt zertrampeln lassen will, gehe ich den goldenen Mittelweg der Beiläufigkeit: "Äh, Tschuldigung!" (Von wegen, aber die Ironie ist wie Perlen...) "Ich glaube, ich war vorher da." (Oioioi, so lost on her!) Kassierin und Tussi beinahe unisono: "Echt?" Die Angestellte hatte schon einen Kaugummi über den Scanner gezogen und storniert ihn. Die Nonchalance beider verblüfft mich aber noch einmal, sodass ich im Geiste die versteckte Kamera suche. Oder bin ich Teil einer soziologischen oder psychologischen Studie geworden? Nachdem ich meine Waren - leider, eigentlich - gekauft hatte, drehte ich mich noch einmal ungläubig um, um die Schlange, die hinter mir gewesen war, stumm und ergeben den Affront über sich ergehen lassen zu sehen. Bin ich meschugge? Wo bin ich? Wo lebe ich?

Tja, nicht von ungefähr fällt mir nun ein Zitat meiner Freundin ein, die einmal ganz erschlagen war von ihrer Arbeit beim ORF-Kundendienst: "Echt, man glaubt es nicht, aber die Mehrheit der Menschen ist einfach dumm!"

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